Grabsteine

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Rottmann geb. Haller, Barbara

In "Denkmale der Stadt Wien" 1908 steht auf Seite 94 (https://archive.org/details/diedenkmalederst00tiet/page/94):
"Innen: 1. Rechts vom Chore, von Gitter eingefasst, graue Marmorbasis mit Sockel, der an der Vorderseite in schwarzem Marmor, vertieftem, goldgerahmtem Felde die Inschrift trägt. Darüber große graue Marmorkugel, welche eine in Schleier gehüllte Frauengestalt (aus weißem Marmor) zum Himmel schwebend mit den Fußspitzen berührt."

Barbara Rottmann, geb. Haller, gest. 18.04.1805 im 38.Lj., bestattet in einer Gruftkapelle im Park des Haller'schen Landsitzes in Dwory bei Oswiecim (Auschwitz/Polen). Gattin des Lembergischen Landrechtspräsidenten Ignaz Ritter von Rottmann (gest. 26.04.1815 in Venedig).

Grabdenkmal von Pietro Finelli (1770-1812) aus Florenz, sollte ursprünglich, in Italien (Carrara ?) gefertigt, in Dwory/Polen aufgestellt werden. Die Herstellungskosten beliefen sich auf 800 Gold-Dukaten. Die Skulptur blieb 1809 in Folge der napoleonischen Kriege am Transport verpackt in Penzing stehen und wurde erst 1812 nach Intervention des Pfarrers Johann Lochi beim Gatten, den er (vermutlich) aus seiner Zeit als Ehrendomherr von Lublin kannte, im Freien am alten Friedhof vor der vermauerten (südlichen) Pforte ins Presbyterium aufgestellt (der Bruder von Barbara Rottmann, Ignaz Haller, ist 1795 in Wien verstorben und vermutlich am St. Marxer Friedhof bestattet worden; für eine Bestattung am Penzinger Friedhof gibt es keinerlei Hinweise). Die komplette Skulptur wurde schließlich aus Denkmalschutzgründen durch einen „Statthaltererlaß“ 1868 ins Kircheninnere verlegt. 1895 wurde seitens der Rottmann-Haller'schen Stiftung die Forderung der Überstellung des Grabdenkmals nach Krackau gestellt, was letztendlich aber nicht realisiert wurde.

Der Anblick des Monumentes inspirierte den, 1811-1813 in Wien lebenden, Dichter Theodor Körner (1791-1813), kurz vor seinem Tode im Kampf gegen napoleonische Truppen, zu seinem “Sonett vor dem Grabmal zu Penzing“ :

Der Staub zerfällt, die letzten Stürme toben,
Des Lebens rauhe Töne verklingen,
Und durch des Grabes stille Dämmerung
Schwingt die befreite Seele sich nach oben.

Schon ist der Erde düst'rer Kreis bezwungen,
Die Nebeln sind aus ihrer Bahn zerstoben,
Den Schleier hat die kühne Hand gehoben,
Ins Meer des Urlichts ist der Blick gedrungen.

Ein Lilienstrauß, bedeutungsvolle Sprossen,
Die nur den Kelch der Sonne aufgeschlossen,
Sind ihres Sieges freudige Genossen.

Die Phantasie bewegt die Marmorglieder.
Das Vaterland empfängt den Engel wieder.
Und Ahnung dämmert aus der Heimat nieder.


Besitzer des Originals bzw. der VorlageADLER-Mitglied GH
Datum17 Mrz 2016
Verknüpft mitIgnaz Haller (Beerdigung); Barbara Haller [verh. von Rottmann] (Beerdigung); Ignaz von Rottmann (Beerdigung)

Pfarrkirche Penzing (mit ehem. Friedhof), Penzing, Wien 14. (Penzing), Wien, Österreich

Notizen: St. Jakob, Einwanggasse 30, 1140 Wien-Penzing
ehem. Friedhof war um die Kirche
siehe Artikel in ADLER-Zeitschrift 2018 Band 29/Heft 6-7, Seite 265-280
und auch Link: https://diglib.tugraz.at/download.php?id=52df8f2148154&location=browse


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