Friedhof Hütteldorf (ehem.), Hütteldorf, Wien 14. (Penzing), Wien, Österreich


Geographische Breite: 48.20234381200188, Geographische Länge: 16.256565749645233 | Hier klicken, um eine Wegbeschreibung zu bekommen nach Friedhof Hütteldorf (ehem.)

Notizen:
Alter Hütteldorfer Friedhof bei der früheren Hütteldorfer Pfarrkirche (etwa Bergmillerg. 3(-5))

In "Die Denkmale der Stadt Wien" aus 1908 (https://archive.org/details/diedenkmalederst00tiet/page/84) ist auf Seite 84 zu lesen:

Pfarrkirche zum hl. Andreas.


[H. = Hütteldorf]
H. war ursprünglich von Penzing abhängig. Die erste Nachricht über die Pfarre und Kirche H. stammt aus dem Jahre 1356. „Wernhardus, magister foreste silve Wiennensis“ will in Erwägung, daß „villa et locus in Utelndorf ac plebs eusdem ab ipsa parrochiali ecclesia et matrice in Penzing“ so weit entfernt seien, daß die Teilnahme am Gottesdienste, die Ausspendung und der Empfang der Sakramente erschwert, ja während der Winterzeit und bei Unwetter nahezu unmöglich gemacht seien, „in predicta villa Utelndorf ecclesiam in honore sancti Andreae apostoli erigere ac deinceps parrochialem ecclesiam esse per se et matricem“; er will die Mutterkirche in Penzing entschädigen und der jeweilige Pfarrer von H. soll ihr jährlich als Zeichen „subjectionis restaurationis et recompensae“ sieben Pfund Wiener Pfennige überreichen. Die Pfarrkirche in H. soll in Zukunft als „matrix ac parrochialis ecclesia per se distincta" mit allen pfarrlichen Rechten ausgestattet sein (Q. G. S. W. I 3, Reg. 3145). 1365 stiftete Herzog Rudolf IV., an den alle Güter des vorerwähnten Forstmeisters Wernher von Ried laut seinem Testamente vom 25. Oktober 1362 gekommen waren (Lichnowsky IV Reg. 411), die fürstliche Propstei Allerheiligen bei St. Stephan und dotierte sie mit verschiedenen Gütern und unter anderem auch mit dem Präsentationsrechte der Pfarre H. (Lichnowsky IV Reg. 861). In den stürmischen Zeiten des XV. Jhs. litt auch die Pfarre. Aus ihrer Geschichte ist nur die Tätigkeit des Pfarrers Nikolaus Leitgeb, der den Pfarrhof umgestaltete, hervorzuheben (sein Grabstein von 1433 in der Pfarrkirche von Korneuburg). 1529 wurde die Kirche von den Türken zerstört. Während der Reformation scheint die Pfarre H. weniger zurückgegangen zu sein als andere der Gegend (Paletz a. a. O. 20 f.). 1683 wurde die Kirche wiederum zerstört. 1684 fand man zwischen H. und Baumgarten „ein Stuckh ohne Lavetten undt Rödter bei 6 oder 7 Centner schwähr"; daraus wurde eine Glocke für die Kirche gegossen (Reichsfinanzarchiv, Paletz a. a. O. 25). 1693 war man beschäftigt, die Kirche zu restaurieren; auch erhielt sie in diesem Jahre eine von Johann Sennep zu Emmersdorf verfertigte Orgel; 1754 wurden Kirche und Pfarrhof abermals restauriert. Die Kirche bestand, bis sie durch die 1881/82 gebaute neue Kirche ersetzt wurde. Nach Sacken (s. Literatur) war sie dreischiffig mit einfachen Strebepfeilern; in der südlichen Abteilung waren noch Reste des spätgotischen Netzgewölbes wahrnehmbar. Mehrere Objekte wurden in der neuen Kirche verwendet, das Tabernakel des Hochaltars, zwei Türen mit bemalten Füllungen, das Eisengitter des Sakramentshäuschens und die Sakristeiglocke kamen nach Maria Brunn.


Grabsteine

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 Vorschaubild Beschreibung Status Ort Name (Verstorben/begraben)
Lindmayer; Mitt(er)meyer (1679); Wahler (1772)
Lindmayer; Mitt(er)meyer (1679); Wahler (1772)
...zwei Grabplatten, eine für Pfarrer C.J.Wahler +19/1.1772 und eine für Pfarrer Wolfgang Mittermeyer +1679.) An der Nordseite des Presbyteriums ist ein großer Honoratoren-Betstuhl (Barockformen) aufgestellt. ...("Mittermeyer" = recte Lindmayer) 
     
Mohr
Mohr
Dekorativer Grabstein (Zweitverwendung), heute im Grabsteinhain des neuen Friedhofes (Samptwandnerg.); Relief in Tiroler Marmor (150cm x 90cm), darstellend Christi Sieg über Tod und Teufel. Die oberen Eckfelder zeigen getrennt die Jahreszahl 16 - 79, ein Pestjahr. Dieser Stein stammt vermutlich vom alten Friedhof, die Marmortafel "Ruhestätte der Familie (Anton ?) Mohr" wurde "neu" (im 19.Jhd.) hinzugefügt. 
     
Priestergräber (2000)
Priestergräber (2000)
Vermutlich u.a. die Gräber der Geistlichen C.J. Wahler (+1772) und W. Mittmeyer (+1679) im Presbyterium.

lt. https://archive.org/details/regestenausdemk00stargoog/page/n159?q=h%C3%BCtteldorf und
https://archive.org/details/quellenzurgesch01wiengoog/page/n188?q=h%C3%BCtteldorf
Pfarrer zu Hütteldorf waren:
März 1602: Jakob Gramblinger
Juni 1610: Christof Polzmann
Sept 1613: Johann Leuthl
März 1615: Caspar Großspitz
Apr 1636: David Hayder
Feb 1639: Johann Preiß
Juni 1654: Kaspar Wibmer
Aug 1671: Christoph Abele von und zu Lilienberg
Sept 1680: Andreas Rudolphi
 
     
Steinpöck zu Edlau; Stainpöck
Steinpöck zu Edlau; Stainpöck
Grabplattenfragment (nach Restaurierung) mit "aufspringendem Steinbock, welcher sich auf dem gekr. Helme wachsend wiederholt"; ist, nach Meinung der "Heraldisch-Genealogischen Gesellschaft "Adler" in Wien, das Wappen der uradeligen Familie Steinpöck, deren Stammhaus Steinbach bei Waldkirchen im Mühlviertel (OÖ) beheimatet war. Ulrich Stainböck zu Edlau war ab 1495 erster u. oberster Vogt und Lehensherr in Breitensee, ihm folgte Wolfgang Stainböck zu Edlau. Der Name "Stainb(p)öck" ist noch im 18.Jhd. in Hütteldorf nachweißbar.
Das restaurierte Fragment ist im Besitz des Bezirksmuseums Penzing. 
     
Steinpöck zu Edlau; Stainpöck
Steinpöck zu Edlau; Stainpöck
Grabplattenfragment (bei Auffindung, Mai 2000) mit Wappen der Familie Steinpöck/Stainböck zu Edlau, eingefügt in die Nordwand eines vorwiegend aus Ziegeln gemauerten Gruftraumes (Zweitverwendung) eines Geistlichen (vermutl. Bischof Breitenbucher, +1749) im Mittelschiff: ältester bekannter Bestattungshinweis. Das Fragment ist (seit 2000) im Besitz des Bezirksmuseums Penzing. 
     
von Grechtler (1780)
von Grechtler (1780)
... - Neben den Altar steht der Taufstein, eigent-lich ein großer hölzener Becher, dessen einfache Form einen Blecheinsatz für das Taufwasser enthält. Unfern davon ist an der Rückwand ein schönes Kunstwerk, das Grabdenkmal für J.G.Freiherrn v.Grechtler, angebracht. Dieses in den besten Formen der Empire hergestellte Epitaph (aus lichtgrauem Granit) gereicht der Kirche zu großer Zierde. 
     
von Grechtler (1780)
von Grechtler (1780)
Zwei in bronzenen Löwenköpfen endigend Konsolen tragen eine scharf profilierte acht eckige Platte, auf welcher eine große bronzene, urnenähnliche Vase steht, deren Vorderseite dn trauerndn Genius dr Liebe schmückt. Unten dr Platte ist eine große Bronzetafel dran halber-habene Inschrift folgendn, wirklich trefflichen Nachruf birgt: Ein edler Mann, der Gott von ganzem Herzen ehrte, Des Vaterlandes Wohl nach allen Kräften mehrte, Nie einen Leidnden verschmachten liess Und alle Menschen seine Brüder hiess; Gab seinen Staub voll Hoffnung dieser Gruft Bis am Vergeltungstag ihn die Posaune ruft. O Menschen lernt an diesem Stein: Die Tugend, Sie beglückt allein -.- Johann Georg, Freyherr von Grechtler, Ihro K.K.H.Majestät wirklicher geheimer Rath und Ober KriegsKom-missair. Ward geboren den 8 Aprill 1705. Starb am 1.sten Sept.1780. Des besten Vaters einziger Sohn, setzte dieses Denkmal seiner Liebe.
Das kulturhistorisch wertvolle Grab wurde nach einer „unverbürgten Überlieferung“, von einem „Altertumsvereine“ hinweggebracht und soll „jedenfalls in den Kunsthandel übergegangen“ sein (?).  
     
von Liechtenstein geb. von Sternberg
von Liechtenstein geb. von Sternberg
Leopoldine Fürstin von und zu Liechtenstein, geb. Reichsgräfin von Sternberg (geb. 11.11.1733 in Wien, gest. 27.06.1809 im Schloß Feldsberg/Südmähren).
Ihre sterblichen Überreste wurden wunschgemäß nicht in der Familiengruft in Wranau, sondern in Hütteldorf bestattet. Die seit 1781 verwitwete Fürstin hatte ihre letzten Lebensjahre hier bei ihrer jüngsten Tochter Marie Josephine von Esterhazy de Galantha (1765-1833) verbracht.
Ihre Grabstätte befand sich vor der Kirchentür unter dem Flugdach (die Grabplatte soll zuletzt „zertrümmert“ gewesen sein). Die sterbliche Überreste wurden in eine Gruft außen an der Westseite der neuen Kirche übertragen und ein Epitaph über dem Gruftdeckel angebracht. 
     
von Willstockh (1723)
von Willstockh (1723)
... An der linken Seite des Hauptschiffes ist zunächst am ersten Pfeiler aus weißgelbem Sand-stein (1 1/2m lang, 90cm breit) angebracht, welches mit seinen schönen Ornamenten u. Sockelbildung nach auf die besten Formen dr Baroke hinweist. Die Inschrift besagt, daß dieser Stein zum Andeken dr frl. Apollonia Franziska Willstockh (+20/8.1723) bestimt sei. Dabei ein schönes Wappen (springender Hirsch u. Adler) mit Helm u. ??.  
     
Wahler (1772)
Wahler (1772)
Vollständige Inschrift: -Oben ein Kelch- "Hic jacet A.R.Ex.ac spectabilis D.Carolus Josephus Wahler in antiquissima ac celeberima Universitate Viennensi artium liberalium et philosophiae Doctor,huiusque facultatis decanus emeritus, hac caes.Reg. Apost.Maj.parochiae Hütteldorff, Parochus vigilantissimus,Natus MDCCXIV.I.Novemb: Denatus MDCCLXXII.XIX.Jan aetatis an:LVIII Requiescat in pace." -Darunter ovales Bildmedaillon: Stilisierter menschlicher Schädel mit gebrochenen, gekreuzten Oberschenkelknochen-.
Die Grabplatte befand sich, neben anderen Priestergräbern, im Presbyterium in den Boden eingelassen und war zuletzt von Holzboden überdeckt; das Bruchstück befindet sich seit 1968 im Bezirksmuseum Penzing.  
     

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