Quellen |
- [S154] Elmo Bischoff, Topothek Elmo Bischoff, (Elmo Bischoff).
- [S34] Matriken: Matricula Online, 29 Mai 2020, https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/09-lichtental/01-08/?pg=39.
- [S28] betreut von Dr. Mache & Hr. Rath, ADLER-NL Schöny, (ADLER Heraldisch-Genealogische Gesellschaft, Wien).
An der Ecke der Kirchengasse (heute Marktgasse) und der Fechtergasse, die im Volksmund aus Duftgründen nicht zu Unrecht "das stinkende Gassl" hiess, stand über der Eingangstür eines soliden Anwesens - Lichtenthal Nr. 62 - auf einer Sandsteintafel in vielverschörkelter Kursivschrift die stolze Bezeichnung "Zum weissen Löwen" eingemeisselt. Diese kleine Heimstätte gehörte der Urwiener Familie Taffinger, die sich auch Täffinger schrieb.
In der Kirche "Zu den vierzehn Nothelfern" wurde der zweite Sohn des Staffierers und Buntmalers in Stuckarbeit Johann Taffinger und seiner Ehefrau Catharina, geborene Metzgerin aus Ödenburg, am Tage seiner Geburt, das war der 25. Januar 1790, von zwei Patinnen zur Taufe getragen, in der er den Namen Michael erhielt.
Die zeichnerischen Fähigkeiten verhalfen dem erst elfjährigen Moritz Michael zur Aufnahme als Lehrling in die k.k. Porzellmanufaktur wo er unter der vertrefflichen Anleitung des Obermalers Michael Weixelbaum, eines Fuger-Schülers lernte. Am 13. November 1802 wurde Michael "Däffinger" selbst Schüler des Heinrich Friedrich Füger an der Akademie der bildenden Künste zwischen der Anna - und Johannesgasse.
Im August 1796 starb Johann Taffinger erst 48 Jahre alt.
Den Tod ihres Mannes betrauerte die Witwe zweie Jahre, dann heiratete sie seinen Kameraden, den Feinvergolder, Golddessimateuer und Schriftenmaler, Johann Philipp Krug, der schon seit längerer Zeit in der Porzellanmanufaktur arbeitete. Nach Krugs Tod zug sie mit ihren sieben Kindern in eine Liechtenthaler Mietwohnung im "Haus zum grünen Stiefel", wo sie, die durch schwere Sorgen früh gealterte herzensgute Frau, neuundvierzigjährig starb.
Ausserhalb Wiens bring Sophie Schröder einen Sohn zur Welt, der nach dem natürlichen Vater den Namen Moritz erhält.
Am 21. April 1818 tritt die Schröder wieder auf, und zwar in der Uraufführung von Grillparzers "Sapppho". Daffinger entwirft ihr das Kostüm der griechischen Dichterin.
Schon im nächsten Jahr brachte sie ein zweites Kind Daffingers - den Knaben Alexander - zur Welt. Der Chronist meldet: "Nach dreimonatlicher Krankheit trat sie am 22. März 1819 wieder auf und gefiel als Johanna von Montfaucon ausserordentlich."
Später vermählte sich Sophie Schröder, die schon zweimal verheiratet gewesen war, zum dritten Mal - nach ein paar Monaten wurde auch diese Ehe mit dem Schauspieler Wilhelm Kunst getrennt.
Der von leichtfertigen Eltern in die Welt gesetzte Sohn geht nach Jahren als notorischer Säufer, von aller Welt verflemt, gottsjämmerlich zugrunde.
Eine der Hauptverkehrsader im vomärzlichen Wien war, wie auch heute noch, die Kärntnerstrasse. Eines der angesehensten Restaurants war das "Hotel zum wilden Mann" (Kärntnerstrasse Nr. 942, jetzt 17). In diesem alten Bau hatte Daffinger seine Wohnung und Werkstatt. In den Dreissigerjahren übersiedelte nah der nahen ruhigen Rauhensteingasse.
Der griechische Kaufmann Nikolaus Smolenitz von Smolk kam aus dem Epirus nach der Donaustad, wo er eine echte Wienerin, Anna Maria Stegmayer, heiratete. Er wohnte mit seiner Tochter Marie Katharina in der Ballgasse.
In aller Heimlichkeit hat Marie ein Mädchen, Mathilde, im Jahre 1826 zur Welt gebracht. Sollte es ein Kind Grillparzers sein, oder seines so lebensstrotzenden, feschen Freundes Daffinger.
Das Paar wurde am 30. Dezember 1827 in der Kurkapelle von St. Stephan getraut.
Die begabteste, der in vielen Kunstfächern begabten Fröhlich-Kinder war Betty, nicht nur als Sängerin, sondern besonders als Malerin. Sie wurde die einzige Schülerin Daffingers.
Sie hatte als Blumenmalerin einen recht guten Namen, kopierte eifrig mit ehrfürchtiger Genauigkeit die Miniaturen ihres Meisters, so dass diese Fröhlich allgemein der "Pseudo-Daffinger" hiess.
Hebbels erste Judith in Wien war die Schauspielerin Auguste Düring, die dann später verwitwete Stich und verehelichte Erelinger.
Mathilde Daffinger starb am 12. August 1841 an einem plötzlich auftretenden typhösen Fieber.
Moritz Michael Daffinger starb am 22. August 1849 um ein Uhr nachts und wurde auf dem Marxer Friedhof begraben.
Den beiden Söhnen seines Bruders Johann, der jetzt ein Messerschmiedgeschäft im Schulhof betrieb, hatte Daffinger ein Legat von 2000 Gulden vermacht. Universalerbin der für die damalige Zeit ansehlichen Barschaft von 6856 fl. 35 kr. war seine Frau, die mit dieser Summe ein Miethaus in der Währingerstrasse kaufte. Sechs Jahre nach seinem Tod vermählte sie sich mit dem k.k. österreichischen Obersten v. P. Josef Ritter von Turszky, mit dem ihr endlich ein glückliche Ehe gegönnt war. Am 15. Februar 1880 starb die Zweiundsiebzigjährige nach langer, schwerer Krankheit. Die Grossneffen mussten in dem vernichtenden Nachkriegsjahr 1921 den ererbten erlesenen Besitz in Wien an Mistbietende versteigern lassen.
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- [S29] Österreichische Nationalbibliothek, Wien, Bibliothek: Österr. Nationalbibliothek ÖNB/ANNO, http://www.anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=wrz&datum=18490826&seite=10&zoom=1.
- [S34] Matriken: Matricula Online, 29 Mai 2020, https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/09-lichtental/02-06/?pg=117.
- [S34] Matriken: Matricula Online, 29 Mai 2020, https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/wien/01-st-stephan/02-086b/?pg=12.
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